Vakuum

Vakuum

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Va|ku|um ['va:kuʊm], das; -s, Vakua ['va:ku̯a] und Vakuen ['va:ku̯ən]:
1. fast luftleerer Raum; Raum mit ganz geringem Druck:
in der Pumpe wird ein Vakuum erzeugt.
2. Bereich, der unausgefüllt ist, der jedem Einfluss offensteht:
nach dem Krieg war in Mitteleuropa ein politisches Vakuum entstanden; ein soziales, wirtschaftliches Vakuum.
Zus.: Machtvakuum.

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Va|ku|um 〈[ va:-] n.; -s, -kua; Phys.〉 Zustand in einem luft- od. gasgefüllten Raum mit einem Druck unterhalb des Atmosphärendruckes, fast luftleerer Raum [lat., Neutr. von vacuus „leer“]

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Va|ku|um [lat. vacuum = leerer Raum, Leere], das; -s, Vakua, auch Vakuen: ein Raum mit geringer Gasdichte, in dem der Druck geringer ist als der Atmosphärendruck (vgl. Normzustand). Man teilt das V. nach Gasdruck (p) u. Teilchenzahldichte (n, abgerundet) ein in die Bereiche Grobvakuum (p : 105–102 Pa; n: 1019– 1016/mL), Feinvakuum (p : 102–10‒1 Pa; n: 1016– 1013/mL), Hochvakuum (HV, p : 10‒1– 10‒5 Pa; n: 1013– 109/mL) u. Ultrahochvakuum (UHV, p: <10‒5 Pa; n: <109/mL). Dem Gasdruck u. der Teilchenzahldichte umgekehrt proportional ist die mittlere freie Weglänge (λ) der Teilchen, die bei Atmosphärendruck weniger als 100 nm, im UHV mehr als 1 km beträgt. Ein fast ideales V. ist das sog. Weltraumvakuum (p: 10‒14 Pa; n: 1–4/mL, λ: >108 km). Der Erzeugung des V. (Evakuieren) dienen Saugpumpen (Vakuumpumpen), dem Messen des Unterdrucks Manometer (Vakuummeter).

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Va|ku|um , das; -s, …kua u. …kuen [lat. vacuum, subst. Neutr. von lat. vacuus = entblößt, frei, leer]:
1. (bes. Physik)
a) fast luftleerer Raum; Raum, in dem ein wesentlich geringerer Druck als der normale herrscht;
b) Zustand des geringen Drucks in einem Vakuum (1 a).
2. (bildungsspr.) das Nichtausgefülltsein; Leere:
ein machtpolitisches, soziales V.

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Vaku|um
 
[v-; zu lateinisch vacuus »frei«, »leer«] das, -s/...kua und ku|en, im Idealfall der völlig leere, materiefreie Raum; praktisch ein (abgeschlossener) Raum mit verminderter Gasdichte, der durch einen Druck unterhalb des Atmosphärendrucks gekennzeichnet ist. Ein solches Vakuum wird durch Auspumpen (Evakuieren) eines Raumes erzeugt, d. h. durch Förderung des enthaltenen Gases oder Dampfes aus dem Behälter oder Gefäß nach außen (Vakuumpumpe). Zur Angabe der Güte eines Vakuums unterscheidet man meist folgende Druckbereiche:
 
Äquivalent zur Angabe des Gasdrucks p ist die der Teilchendichte n gemäß n = (NA / Vmol) · (p / p0), mit NA Avogadro-Konstante, p0 Normdruck (1,01325 · 105 Pa), Vmol molares Volumen im Normzustand. Sie beträgt bei Atmosphärendruck (d. h. etwa bei Normdruck) 2,69 · 1019 cm-3 und bei 10-5 Pa rd. 3 · 109 cm-3. Das beste vorzufindende Vakuum existiert im interstellaren Weltraum; die Teilchendichte des interstellaren Gases beträgt etwa 1 Atom pro cm3.
 
Die mittlere freie Weglänge λ der Gasteilchen ist umgekehrt proportional zum Druck, sodass sich mit sinkendem Druck der Materie- und Energietransport verringern. Für Luft ergibt sich bei Atmosphärendruck λ ≈ 10-5 cm, bei einem Druck von 10-1 Pa λ ≈ 10 cm. Die Wärmeleitfähigkeit von Gasen und Dämpfen bleibt zunächst so lange konstant, so lange λ sehr klein gegenüber den für das Temperaturgefälle charakteristischen Abständen ist, und liegt meist zwischen 10-3 und 10-4 W/(cm · K); sie sinkt mit zunehmendem Vakuum allmählich. Die Wärmeübergangszahl zwischen Wand und Gas eines Behälters liegt für Luft von Atmosphärendruck bei freier Konvektion und einer Temperaturdifferenz von 20 bis 200 ºC zwischen 0,059 und 0,118 W/(cm2 · K) und sinkt auf etwa 8,4 · 10-4 W/(cm2 · K) bei 10-2 Pa. Von diesem Effekt des schlechten Wärmeübergangs wird z. B. beim Dewar-Gefäß Gebrauch gemacht. - Zum Begriff des Vakuums in der Quantenfeldtheorie Vakuumzustand.
 
 
Nach der theoretischen Diskussion über das Vakuum in der Antike (Horror Vacui) gewann das Problem des leeren Raumes erst durch die Versuche von E. Torricelli (1644), B. Pascal (1647/48) und O. von Guericke (1654) praktische Bedeutung. Diese erbrachten den experimentellen Nachweis der Herstellbarkeit luftverdünnter und luftleerer Räume. Das wachsende Bestreben, derartige Vakuen herzustellen und zu untersuchen, führte zur Entwicklung spezieller Vakuumpumpen. Zu deren Vervollkommnung trugen v. a. R. Boyle (Mitte des 17. Jahrhunderts) und im 19. Jahrhundert H. Geissler (1855) und A. J. I. Toepler (1862) mit ihren Quecksilberpumpen sowie im 20. Jahrhundert W. Gaede (rotierende Quecksilber-, Molekularluft-, Diffusionspumpe) bei. Nachdem die sich allmählich entwickelnde Vakuumtechnik bereits im 19. Jahrhundert bei der Untersuchung elektrischer Entladungen in verdünnten Gasen eine Rolle gespielt hatte, gewann sie um die Wende zum 20. Jahrhundert rasch an Bedeutung für die Glühlampen- und die Röntgentechnik sowie für die Elektronik. - Die Vorstellung, dass das Vakuum des Weltraums von einem Äther als Träger von Lichtwellen und Kraftwirkungen erfüllt sei, geht auf R. Descartes zurück. Durch eine Reihe von Experimenten (z. B. Michelson-Versuch, Fizeau-Versuch) und deren relativistische Interpretation wurde die Ätherhypothese schließlich widerlegt.
 

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Va|ku|um, das; -s, ...kua u. ...kuen [lat. vacuum, subst. Neutr. von lat. vacuus = entblößt, frei, leer]: 1. (bes. Physik) a) fast luftleerer Raum; Raum, in dem ein wesentlich geringerer Druck als der normale herrscht: das Gleißen von Wolframdrähten im V. der Glühbirnen (Ransmayr, Welt 92); b) Zustand des geringen Drucks in einem ↑Vakuum (1 a). 2. (bildungsspr.) das Nichtausgefülltsein, Leere: ein machtpolitisches, soziales V.; Die Entstehung eines militärischen Machtvakuums wurde vermieden. Doch jetzt tut sich ein V. der Institutionen auf (FAZ 25. 6. 99, 5); die sowjetische Botschaft ..., wo das diplomatische Corps das gesellschaftliche V. ausfüllte, das der Kaiser und seine Hofgesellschaft hinterlassen hatten (FAZ 9. 6. 99, 11); Er steht einfach außerhalb ... Er lebt in einem absoluten V. steril und unberührbar (Weltwoche 26. 7. 84, 31).

Universal-Lexikon. 2012.

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